Badezugang Zürichsee/Kilchberg

 

Der Seegrund vor dem Grundstück der Auftraggeberin in Kilchberg ist über die letzten Jahre sukzessive verlandet und der Steg über den schlickreichen Ufergürtel gänzlich vom Schilfgürtel eingewachsen. Die natürliche Ausbreitung von Schilfbeständen am Zürichsee ist wünschenswert und wird von der Fachstelle Naturschutz - Amt für Landschaft und Natur des Kantons Zürich (ALN) gefördert. Die Verlängerung der Konzession für den mittlerweile durch den Schilfgürtel führenden Steg war durch diese Entwicklung in Frage gestellt. Für eine gesetzeskonforme Planung eines Ersatzbaus im schilffreien Bereich galt es abzuklären, ob seltene Pflanzen und Tierarten, insbesondere Grossmuscheln und Wasserschnecken im fraglichen Bereich und dessen unmittelbaren Umgebung siedeln. Bei einem Tauchgang entlang eines 40 m langen Transekts sammelten wir Wasserpflanzen, entnahmen Proben der Wasserwirbellosen und suchten nach Grossmuscheln. Weiter erstellten wir ein Tiefenprofil und untersuchten die Sedimentbeschaffenheit. Zur Kontrolle beprobten wir einen ebenbürtigen Transekt vor einem Nachbarsgrundstück.

Im schlickreichen, ufernahen Gürtel fanden wir keine seltenen und gefährdeten Arten. Erst im uferfernen, sandigen Grund siedeln Arten der Roten Listen (Theodoxus fluviatilis, Gyraulus laevis, Caenis lactea). Aus Sicht des Naturschutzes dürfte die Neuerstellung eines Badezugangs bis auf 30 m Entfernung vom Ufer keine länger andauernde Schädigung der aquatischen Flora und Fauna zur Folge haben.

Zur Zufriedenheit vom ALN und der Auftraggeberin konnte mit unserer fachlichen Begleitung eine Lösung gefunden werden, die Schutz und Nutzung integriert. Die Konzession des bestehenden Stegs wird erneuert, ist aber an Bedingungen geknüpft. Der Schutz der schilfbrütenden Vögel und des Schilfbestandes haben Vorrang, der Steg wird ausschliesslich zum Zustieg ins Wasser verwendet. Um diese Ziele zu erreichen wird der bestehende Steg um ein kleines Stück verlängert, so dass sich der Einstieg ausserhalb des Schilfgürtels befindet. Zum Schutz vor Störungen durch die Benutzung des Stegs ist auf beiden Seiten des Stegs ein 2 m hoher Sichtschutz aus Weidengeflecht oder Schilfmatten anzubringen. Zusätzlich wird eine Vereinbarung erstellt, dass der Steg ausschliesslich als Badezugang verwendet wird.

Die realisierte Lösung gewährt den Schutz der Vogelwelt im Schilfgürtel und ermöglicht ein schönes Badeerlebnis für die Anwohner durch den Erhalt des bestehenden Bauwerks.